Kooperationsvereinbarung: Geflüchtete noch besser in den Arbeitsmarkt integrieren
„Menschen mit Fluchtgeschichte stehen bei der Suche und Aufnahme einer Arbeit oft besonderen Herausforderungen gegenüber. Gleichzeitig ist die Aufnahme einer Erwerbsarbeit ein wichtiger Teil der Integration. Viele Arbeitgeber suchen händeringend nach Fach- und Arbeitskräften. Um Geflüchtete noch gezielter zu unterstützen und die vorhandenen Angebote zu bündeln, haben die Agentur für Arbeit Ulm, die Handwerkskammer Ulm, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm, das Jobcenter Alb-Donau und der Alb-Donau-Kreis eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Ziel ist es, dass Geflüchtete schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden oder eine Ausbildung oder Qualifizierung aufnehmen“, sagte Landrat Heiner Scheffold.
Für Geflüchtete machen beispielsweise sprachliche Barrieren, fehlende Kenntnis der behördlichen Strukturen, langwierige Prozesse bei der Anerkennung ausländischer Qualifikationen oder unbekannte Bewerbungsabläufe die Arbeitssuche schwierig. Auf Arbeitgeberseite herrscht teilweise Unsicherheit, wenn Informationen zu aufenthaltsrechtlichen Vorgaben, Arbeitserlaubnissen oder Unterstützungsmöglichkeiten fehlen.
Die an diesen Prozessen beteiligten Verbände und Institutionen wollen die bereits bestehende gute Zusammenarbeit noch weiter intensivieren. Das Vorgehen und die Absprachen untereinander, die bislang eher auf den Einzelfall bezogen bearbeitet wurden, sollen standardisiert werden. Die Akteure wollen sich zudem auch stärker über offene Jobangebote und potenziell passende Arbeitskräfte austauschen. Es gibt zudem Überlegungen, wie sich die Kooperationspartner den Geflüchteten mit ihren jeweiligen Angeboten vorstellen können, um diesen einen noch besseren Überblick zu bieten.
Die bessere Verzahnung der Angebote bietet zahlreiche Vorteile. So können Geflüchtete vom Integrationsmanagement und den Sozialarbeiterinnen und -arbeitern des Landratsamts gezielter und besser vorbereitet an die jeweiligen Beratungsstellen der Kooperationspartner weitergeleitet werden. Diese wiederum können über niederschwellige Beratungsangebote die Zielgruppe Geflüchtete mit ihren Informationen besser erreichen. Die Beteiligung der Ausländerbehörde ermöglicht den Kooperationspartnern zudem eine kompetente Beratung bei komplexen ausländerrechtlichen Fragestellungen.
„Menschen mit Fluchthintergrund möglichst zügig und gut in den Arbeitsmarkt zu integrieren ist eine gesellschaftlich-humanitäre Aufgabe, in Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels aber auch höchst relevant für die regionale Wirtschaft. Durch die Intensivierung der Zusammenarbeit schaffen wir klare Strukturen, mehr Transparenz und im Ergebnis Geschwindigkeit in den Verfahren – für Unternehmen und geflüchtete Menschen gleichermaßen“, sagt Petra Engstler-Karrasch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Ulm.
Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, stellt klar: „Das regionale Handwerk lebt schon immer von Einwanderung. Die Hürden für Geflüchtete zu senken und sie schnell und unkompliziert in den Arbeitsmarkt zu bringen, bietet nur Vorteile. Für die Betriebe, die dadurch offene Lehrstellen besetzen können. Für die Bevölkerung, die weiter auf verfügbare und bezahlbare handwerkliche Leistungen vertrauen kann. Und für die Geflüchteten selbst, die somit integriert werden und hier eine Perspektive finden.“
„Wir bringen unserer Expertise in der Beratung rund um den Arbeitsmarkt und zu Fördermöglichkeiten in die Kooperation ein“, sagt Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm. „Dabei geht es uns grundsätzlich um den Menschen – unabhängig von Attributen wie Geschlecht, Religion oder Migrationshintergrund. Auch wenn unser Fokus auf dem Arbeitsmarkt liegt, geht es immer um Menschen und Menschen sind sehr viel mehr als Arbeitskräfte. Die besten Ergebnisse erzielen wir, wenn wir diese Herausforderung gemeinsam mit unseren Partnern angehen.“
Anneke Schlüter, Geschäftsführerin des Jobcenters Alb-Donau sieht die Kooperation als Gewinn: „Ich freue mich, dass wir die Expertisen der Partner nutzen und diese gezielt einsetzen, um Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Ich bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam gute Impulse setzen können und von den jeweiligen Stärken der Partner profitieren.“