Bioökonomie – nachhaltige biobasierte Kreislaufwirtschaft

Die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen zu verringern und den Wandel hin zu einer erneuerbaren, kreislauffähigen und biobasierten Wirtschaftsform zu fördern, ist das Ziel der Bioökonomie. Als zentralen Rohstoff nutzt sie Biomasse, die von Pflanzen, Tieren, Mikroorganismen oder Pilzen stammt. Aber auch Abluft, Abwasser oder Abfälle, wie zum Beispiel Biomüll lässt sich bioökonomisch nutzen. Die Rohstoffe werden dabei mit geeigneten Verfahren verarbeitet, um daraus ein Produkt herzustellen. Dabei kann auch das Herstellungsverfahren selbst von der Natur inspiriert sein. Werden als Ausgangsmaterial Reststoffe oder Nebenprodukte verwendet, können diese einer höherwertigen Nutzung zugeführt werden. Auch die Mehrfachnutzung (ein Produkt wird mehrfach für die gleiche Anwendung verwendet) und die sogenannte Kaskadennutzung (die Bestandteile eines Produkts werden mehrfach für andere Produkte/Anwendungen wiederverwendet) sind wichtig für eine nachhaltige und kreislauforientierte Bioökonomie.

Ein paar Beispiele:

  1. Aus genutzter Brauhefe werden Proteine extrahiert, um daraus Lebensmittel wie vegane Burger-Patties herzustellen.
  2. Nutzhanf wird angebaut, um aus den Hanfsamen Lebensmittel und Öle herzustellen. Außerdem können die Fasern vom Hanfstängel getrennt werden und für Textilien wie Kleidungsstücke oder für Faserverbundwerkstoffe z. B. im Automobilbereich eingesetzt werden.
  3. Aus Abwasser in Kläranlagen werden Nährstoffe (Stickstoff und Phosphor) gewonnen, sowie bei der Verwertung des Klärschlamms anfallendes CO2 abgetrennt und in verschiedenen Verfahren weiterverwertet. So wird aus der Kläranlage eine Bioraffinerie.
  4. Biomasse, wie zum Beispiel Holzhackschnitzel, werden pyrolysiert, um Energie und Pflanzenkohle zu erzeugen. Pyrolyse bezeichnet die unvollständige „Verbrennung“ unter Ausschluss von Sauerstoff, wobei Pflanzenkohle, ähnlich wie Grillkohle, entsteht. Pflanzenkohle kann wie ein Schwamm Wasser und Nährstoffe aufnehmen und beispielsweise als Bodenverbesserer in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Dabei wird Kohlenstoff langfristig gespeichert, weil die Kohle nicht verrottet.

In Baden-Württemberg gibt es seit 2019 die „Landesstrategie nachhaltige Bioökonomie“, das Land gehört damit zu den Vorreitern in Deutschland. Der Alb-Donau-Kreis hat 2024 mit seinem Bioökonomiekonzept (PDF | 828 KB) und dem dazugehörigen Maßnahmenpaket (PDF | 620,5 KB) als eine der ersten Regionen in Baden-Württemberg ein lokales Konzept entwickelt.

Seit Anfang 2025 läuft das vom Ministerium für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz geförderte Projekt „Bioökonomie zwischen Alb und Donau“ (BÖKADO). Im Rahmen des Projekts wird einerseits untersucht, welche (Rest-)Stoffströme in der Region bioökonomisch genutzt werden könnten und welche Akteurinnen und Akteure dafür vorhanden sind. Andererseits soll in den Themenbereichen „Weiterentwicklung von Biogasanlagen“, „Pflanzenkohle und Pyrolyse“ sowie „klimaresilienter Waldumbau und hochwertige Holznutzung“ konkrete Vorhaben angestoßen und begleitet werden. Denn die lokale Verwertung von Biomasse bietet vor allem für ländliche Räume wie den Alb-Donau-Kreis die Chance, eine hohe Wertschöpfung vor Ort zu erzielen und damit attraktive und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen.

An den oben genannten Themenfeldern Interessierte können gerne über biooekonomie@alb-donau-kreis.de Kontakt aufnehmen.