Tuberkulose

Husten - es könnte auch Tuberkulose sein

Was ist Tuberkulose?
Die Tuberkulose (TBC) ist eine ansteckende Erkrankung (Infektionskrankheit), die durch den Erreger "Mycobacterium tuberculosis" verursacht wird. Knapp 6 von 100 000 Personen erkranken im Bundesdurchschnitt jedes Jahr an Tuberkulose. Die Erkrankungszahlen sind insgesamt in Deutschland seit Jahren rückläufig.

Wie wird Lungentuberkulose übertragen?
Eine Ansteckung erfolgt in Deutschland heute praktisch nur noch über die Atemwege von Mensch zu Mensch. Ein an offener Lungentuberkulose Erkrankter gibt beim Sprechen, Husten oder Niesen mit dem Atem feinste Tröpfchen ab, die Tuberkulosebakterien enthalten. Werden sie von einem Gesunden eingeatmet, kann eine Übertragung erfolgen. Im Vergleich zu anderen Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel Windpocken, ist die Tuberkulose weit weniger ansteckend. Die Ansteckungsgefahr wächst jedoch mit der Dauer und der Nähe des Kontakts. Normalerweise sind mindestens 8 Stunden enger Kontakt zu einem Erkrankten in einem geschlossenen Raum für eine Infektion notwendig. Eine Ansteckung über andere Wege, etwa Gebrauchsgegenstände oder Geschirr, ist nahezu ausgeschlossen.

Was passiert, wenn man sich mit Tuberkuloseerregern angesteckt hat?
In den meisten Fällen gar nichts. Die Bakterien verursachen eine Reaktion im Lungengewebe. Die körpereigene Abwehr umgibt die eingedrungenen Tuberkuloseerreger mit einem Wall von Zellen und schließt sie gleichsam ein.

Weniger als 10% der Angesteckten erkranken tatsächlich an Tuberkulose, mehr als 90% haben eine Art Immunisierung erhalten und erkranken nicht.

Einige Menschen, insbesondere Kinder, erkranken direkt im Anschluss an eine Infektion mit Tuberkulosebakterien, bei Erwachsenen kann die Krankheit jedoch auch Jahre später ausbrechen. Es entsteht in der Lunge eine Veränderung, ein sogenannter Herd, den man im Röntgenbild sehen kann. Dieser Herd kann Anschluss an einen Zweig der Luftwege (Bronchus) bekommen. Der beim Husten produzierte Auswurf enthält Erreger, eine "offene" Tuberkulose ist entstanden.

Wie äußert sich eine Tuberkuloseerkrankung?
Häufig verspürt der Kranke wegen des schleichenden Beginns keine oder nur uncharakteristische Beschwerden.

Gerade deshalb ist eine frühe Diagnose wichtig.

Typische Beschwerden sind:
- länger anhaltender Husten oder Hüsteln, manchmal mit Blutbeimengungen,
- Krankheitsgefühl und Leistungsschwäche
- Gewichtsabnahme und Appetitlosigkeit
- Fieber
- starkes nächtliches Schwitzen
- Schmerzen oder Stechen im Brustkorb
Bei diesen Beschwerden muss ein Arzt aufgesucht werden!

Gelegentlich scheiden auch Patienten, die sich nicht krank fühlen, trotzdem Bakterien aus und können so andere Menschen anstecken.

Was macht das Landratsamt?
Der Fachdienst Gesundheit im Landratsamt hat die Aufgabe, die Weiterverbreitung der Erkrankung zu verhindern und die Infektionskette zu unterbrechen. Dazu werden diejenigen Personen in der Umgebung eines Tuberkulosekranken, für die möglicherweise eine Ansteckungsgefahr bestanden hat, erfragt oder sie melden sich selbst. Wir informieren, benachrichtigen, bitten zur notwendigen Untersuchung ins Landratsamt und helfen bei Fragen weiter. Diese Tätigkeit nennt man Umgebungsuntersuchung, zu der wir gesetzlich verpflichtet sind.

Welche Untersuchungen sind notwendig?

  • Röntgenaufnahme der Lunge
    Sie ist die sicherste Methode um eine ansteckungsfähige Lungentuberkulose auszuschließen
  • Tuberkulinhauttest
    Er wird meist am linken Unterarm angelegt. In der Regel ist, wenn jemals Kontakt zu Tuberkulosebakterien bestand, nach 3-7 Tagen ein Knötchen tastbar. Zeigt sich nichts, ist eine Ansteckung unwahrscheinlich, jedoch nicht ausgeschlossen.
    Allerdings zeigen bis zu 10% aller tatsächlich Kranken bei diesem Test keine Reaktion.
    Ebenso kann der Test falsch positiv ausfallen, z.B. nach einer früheren Tuberkulose-Impfung. Bei älteren Menschen ist er generell unzuverlässiger als bei jüngeren. Deshalb wird dieser Test heute in der Regel nur noch bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt
  • Interferon-Gamma-Test (Quantiferontest)
    Dieser neuere Test zeigt noch spezifischer als der Tuberkulinhauttest eine Infektion mit Tuberkulosebakterien an und fällt z.B. bei früherer Tuberkulose-Impfung nicht positiv aus. Deshalb ersetzt er zunehmend den Tuberkulinhauttest und wird bei Erwachsenen heute in der Regel als alleinige diagnostische Maßnahme bei Verdacht auf Tuberkuloseinfektion durchgeführt. Für diesen Test ist eine Blutentnahme aus der Vene erforderlich. Bei positivem Testergebnis sind zusätzlich Röntgenaufnahmen der Lunge notwendig.

Röntgen - ist das nicht gefährlich?
Nein. Die Dosis ("Menge" an Strahlung), die eine Lungenaufnahme erfordert, ist mit der Dosis, die man bei einem Transatlantikflug erhält, vergleichbar. Sie beträgt nur einen verschwindenden Bruchteil der Dosis, der jeder von uns unvermeidbar durch natürliche Quellen wie Erd-, Höhen- und sonstige Strahlung ausgesetzt ist. Unnötige Röntgenuntersuchungen müssen vermieden werden - falsche oder zu späte Diagnosen jedoch auch.

Warum sind manchmal mehrere Untersuchungen notwendig?
Die Zeit zwischen einer Ansteckung und dem möglichen Ausbruch der Krankheit kann sehr lang sein. Deshalb genügt eine einmalige Untersuchung manchmal nicht und es sind Nachuntersuchungen notwendig. Ein Facharzt des Fachdienstes Gesundheit legt die Zahl und den Abstand der Untersuchungen nach individuellen Umständen und aktuellen Richtlinien fest.

Kontakt

Fachdienst Gesundheit
Rita Hudak
Telefon: 0731/1 85-17 06 oder 1707
E-Mail: tuberkulosesprechstunde@alb-donau-kreis.de